Schwangere Auster – eine Architektur-Ikone
Früher hieß es Kongresshalle, nach seinem Wiederaufbau wurde es in Haus der Kulturen der Welt umbenannt, doch im Volksmund ist das Gebäude mit der spektakulären Architektur vor allem als „Schwangere Auster“ bekannt.
Für Aufsehen sorgte die frühere Kongresshalle vor allem wegen ihrer revolutionären Muschelschalen-Konstruktion. Die komplette Dachfläche wird auf beiden Seiten von Stahlträgern gehalten, die nur auf zwei Punkten aufliegen. Doch das heutige Haus der Kulturen der Welt war schon bei seiner Eröffnung 1958 weit mehr als eine Architektur-Ikone.
Die „Schwangere Auster“ ist auch ein Wahrzeichen des alten West-Berlin und ein Symbol des Kalten Krieges. Sie entstand als US-Beitrag zur Internationalen Bauausstellung Interbau 1957, die wiederum die westliche Antwort auf das architektonische Statement der Stalinallee im Osten der Stadt war.
Der Standort mitten im Tiergarten nahe der Sektorengrenze war bewusst gewählt. „Das war in Wirklichkeit ein Propagandabau, der sich an die Sowjets richtete, die nur einen knappen Kilometer entfernt waren“, soll der aus den USA stammende Architekt Hugh Stubbins gesagt haben.
Blick vom Haus der Kulturen der Welt auf den Reichstag
Einsturz und Wiederaufbau
Weil der Stahlkern des vorderen Dachbogens durchgerostet war, stürzte das Dach des Bauwerks 1980 teilweise ein – ein Mensch starb, fünf wurden verletzt. Nach anfänglichen Überlegungen die „Schwangere Auster“ abzureißen, entschied man sich für den Wiederaufbau. Das Gebäude wurde 1987 im Rahmen der 750-Jahr-Feier Berlins als Haus der Kulturen der Welt wiedereröffnet. Seitdem dient es als multikulturellen Veranstaltungsort und Ausstellungshaus.
Adresse
Haus der Kulturen der Welt
John-Foster-Dulles-Allee 10
10557 Berlin
www.hkw.de