Natur-Park Schöneberger Südgelände – Urwald in der Stadt
Auf dem Gebiet des ehemaligen Rangierbahnhofs in Berlin-Tempelhof ist eine einzigartige Naturlandschaft mit beeindruckenden Relikten der Dampflok-Ära entstanden.
Wie es aussehen kann, wenn man der Natur freien Lauf lässt, zeigt der Natur-Park Schöneberger Südgelände auf beeindruckende Weise. Nachdem der Bahnbetrieb auf dem 1875 errichteten Rangierbahnhof Tempelhof 1952 eingestellt wurde, eroberte sich die Natur das Terrain nach und nach zurück. Aus der Bahnwüste entstanden wertvolle Trockenrasen, Hochstaudenflure und ein urwüchsiger Wald – ohne den Einfluss des Menschen.
Als in den 1970er Jahren Pläne bekannt wurden, den Güterbahnhof zu reaktivieren, setzte sich eine Bürgerinitiative für den Erhalt der großen Artenvielfalt auf dem Gelände ein. Von dem insgesamt 18 Hektar großen Areal wurden 1999 rund 3,4 Hektar zum Naturschutzgebiet erklärt, weitere Flächen sind als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen.
Auch wenn hier schon lange kein Zug mehr fährt, bleibt die Geschichte des Geländes durch die Relikte der Bahn-Ära präsent – vor allem durch die alte Dampflokomotive der Baureihe 50. Das dazu benötigte Wasser lieferte der 50 Meter hohe stählerne Wasserturm, das weit sichtbares Wahrzeichen des Parks.
An die Bahngeschichte erinnern außerdem zahlreiche Wasserkräne, Lichtmasten, Schienenstränge und Weichen. Eine der ältesten Drehscheiben Deutschlands gehört ebenfalls zum Inventar des Parks. Größere und wichtigste Zeugen der Vergangenheit sind jedoch die beiden alten Gebäude. In der Brückenmeisterei ist heute im Erdgeschoss ein Café und im Obergeschoss die Verwaltung des Parks untergebracht.
Refugium für Tiere und Pflanzen
Der Natur-Park hat eine beeindruckende Artenvielfalt: 30 Brutvogelarten, 57 Spinnenarten, 95 Wildbienenarten, 15 Heuschreckenarten sowie über 350 Pflanzenarten und 49 Großpilze besiedeln nachweislich das Gelände – darunter auch viele vom Aussterben bedrohte Tiere und Pflanzen.